zurück

Die Radsportlegende beim rrc aalen

17.11.09 Seine ersten Sporen im Radsport erstrampelte sich Karl Link auf der Straße. Und zwar, man lese und staune, auch in Aalen, wo er Anfang der 60-er Jahre mehrere Rennen gewann. Und anderem gegen seinen Freund Wieland Wahl vom hiesigen rrc. 1964 bereits saß Karl Link im Gold-Bahnvierer von Tokio und begründete eine stolze deutsche Radtradition mit. Jetzt war er mal wieder kurz in Aalen.

In 90 Minuten preschte Link am Samstag von Herrenberg nach Aalen, überreichte als Vizepräsident des Württembergischen Radsportverbandes (WRSV) die Ehrentafel des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) an den fünfzig Jahre alten Jubelverein, gab Aalens Oberbürgermeister Martin Gerlach, der sich sonst kaum auf Vereinsfesten blicken lässt, diesmal aber von seiner einst rennfahrenden Gattin Katja mitgeschleppt wurde, einen Anstoß in Sachen Mountainbikesport und kündigte an, dass er sich in zwei Jahren aus dem aktiven Sportgeschehen zurückziehen werde: „Dann bin ich 70, das langt.“

Karl Link ist einer der wenigen, die sich nach einem erfolgreichen Sportlerleben nicht aufs Sofa zurückzogen, sondern auch weiter dem Sport zur Verfügung stellten. Hauptamtlich war der Stuttgarter zwei Jahrzehnte lang von 1987 bis 2007 Leiter des Olympiastützpunktes in der Landeshauptstadt und „schleuste“ pro Jahr zwischen 300 und 600 Olympiakandidaten durch die verschiedenen Einrichtungen. Auch die Stadt Aalen gehörte als Außenstelle dazu, aber nicht im Radsport, sondern im Ringen in der Thomas-Zander-Halle, in der Karl Link viele Kontakte zu den Bundesligaathleten, zu jungen Talenten, zu ihren Trainern und Funktionären unterhielt.

Ehrenamtlich übte und übt er verschiedene Funktionen im Stuttgarter Raum aus, so auch bei seinem Heimatverein Stuttgarter SC. Seit acht Jahren bekleidet er nun das Amt des Vizepräsidenten im württembergischen Verband und ist zuständig für die Olympischen Sportarten. Hier ist die Abstimmung mit den Kadern und Trainern sehr wichtig. „Und hier hat es vorher schon einige Probleme gegeben.“ Obwohl Bahnradsport praktisch nur noch in Öschelbronn betrieben wird, ist für Karl Link die Grundausbildung in dieser Sparte für den Rennfahrer als technische und taktische Grundlage von enormer Bedeutung. Er erinnert an die großen Profilaufbahnen von Hans Lutz und Colombo.

Karl Link appellierte an die Aalener Radsportler, sich durch die Doping-Problematik nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. „Doping gibt es, seitdem es Radsport gibt. Alle, die mit Radsport ernsthaft zu tun haben, bekämpfen Doping. Aber wir können es nicht verhindern, sondern nur vermindern.“ Link warnte auch vor einer gewissen Heuchelei in der Gesellschaft, in der man wie selbstverständlich Krankheiten mit gewissen Mitteln zu beheben versuche, die im Sport aber auf den Dopingliste stünden. „Und wenn eine Firma jetzt noch mit Jan Ullrich einen Vertrag abschließt, da können wir uns nur abwenden.“
Karl Link freute sich in Aalen wieder eine lebendige Radsportgemeinde vorzufinden, die sich so langsam auch in der Mountainbike-Szene einen Namen macht.

Er forderte den Oberbürgermeister auf sich für einen Mountainbike-Parcours einzusetzen, Aalen sei durch seine Hanglage prädestiniert für diesen Trendsport. Link freute sich auch über die kleinen Anekdoten, die Rainer Hintz zum Besten gab. So war der legendäre Aalener Erich Wauschek für seine blitzsaubere Ausstattung bekannt. Also sagte der Erich bei einem Rennen beim Anblick des rostigen Rades eines Konkurrenten: „Mit dem Rad kannst du keinen Blumentopf gewinnen.“ Der Fahrer mit der Rostlaube gewann – es war der spätere Weltmeister Rudi Altig aus Mannheim.

Der Olympiasieger freute sich auch über das Wiedersehen mit der dreifachen deutschen Straßenmeisterin Heidi Metzger. Link: „Wir müssen das Interesse am Radsport hochhalten, wir vertreten eine schöne Sportart.“

cy c c